Auf Jagd mit Wildhunden

Sogar für uns überraschend kehren wir bereits ein Jahr später in den South Luangwa Nationalpark zurück. Anlass ist die hohe Leopardendichte, die wir im Vorjahr erlebt haben – entsprechend gross sind unsere Erwartungen an die Wildbeobachtungsfahrten. Einige Exemplare des „Eliteclubs“ bekommen wir zwar erneut vor die Linse, doch das wahre Highlight dieser Safari ist eindeutig ein Rudel Afrikanischer Wildhunde. Fast täglich kreuzen uns die schlaksigen Jäger mit ihren charakteristischen Micky-Maus-Ohren und dem gescheckten Fell.

In der brütenden Mittagshitze liegen sie noch träge als ein unentwirrbares Knäuel aus Pfoten, Köpfen, Körpern und Schwänzen vor uns. Doch sobald die Temperaturen leicht sinken, erwacht das Rudel zum Leben. Die quirligen Jungtiere üben Jagd- und Kampfspiele: Sie jagen einander, rempeln sich an, springen hoch, raufen um die Reste des letzten „Kills“ und tragen sie triumphierend davon. Wenn die Rudelführer aufstehen, folgen ihnen die übrigen Mitglieder, und eine aufgeregte, laute, fröhliche Begrüssungszeremonie erfüllt die Luft – nur um wenige Minuten später abrupt zu enden. Wie eine perfekt geordnete Armee trotten sie davon, Augen und Ohren auf die Umgebung gerichtet.

Jeder Schritt, jede Bewegung, jede Regung ist auf Beute ausgerichtet. Wir wissen: Die Jagd kann jeden Moment und in atemberaubender Geschwindigkeit beginnen. Dann, plötzlich, bricht die Hektik aus. In einer Explosion aus Kraft und Tempo stürzen sich die Wildhunde auf ihre Beute. Die Antilopen reagieren instinktiv, rennen um ihr Leben – und wir können kaum folgen, so rasant ist das Geschehen. Mit donnerndem Karacho preschen Puku und Wildhund an uns vorbei. Ein Impala springt eine steile, meterhohe Uferböschung hinab ins Wasser und entkommt knapp, während für ein anderes jede Hilfe zu spät kommt.

Während unseres Aufenthalts haben wir das grosse Glück, gleich mehrere Jagden der Wildhunde zu beobachten. Jede ist ein Meisterstück, jede endet erfolgreich. Unsere Tage in Sambia waren zweifellos glücklicher als jene der Impalas. Am Ende lassen wir das Rudel hinter uns, tief dankbar, dass wir so viel Zeit mit diesen aussergewöhnlich seltenen Tieren verbringen durften.

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Rotes Gold der Namib – Weite. Stille. Magie.

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Im Land der Leoparden: Euphorie & Ernüchterung